E-Auto unterwegs laden

Das Elektroauto zu laden stellt nicht nur für denjenigen eine Herausforderung dar, der keinen Stellplatz oder dergleichen sein Eigen nennt, sondern auch für all diejenigen, die unterwegs auf Langstrecke sind.

In den folgenden Abschnitten erkläre ich, was es alles zu beachten gibt und wie ich mich im Tarifdschungel der Ladeanbieter zurechtfinde und orientiere.

Elektroauto unterwegs laden – Ladezeit

Bei jedem Ladevorgang ist wichtig zu verstehen, wie lange ich voraussichtlich für den Ladevorgang brauche. Denn niemand möchte ja länger auf der Langstrecke unterwegs sein, oder neben dem Auto stehen und auf seine elektrische Ladung länger warten als nötig. Die Ladezeit richtet sich immer nach der abgegebenen Menge Strom, die ihr an der jeweiligen Säule laden könnt, in Abhängigkeit eurer maximalen Ladeleistung.

Die technischen Unterschiede zwischen Wechselstrom- (AC-Laden) und Gleichstromladen (DC-Laden) habe ich hier beschrieben. Die Ladezeiten für das AC-Laden sind in der Regel immer länger, während das DC-Laden bevorzugt auf der Langstrecke zum Einsatz kommt.

Wo kann ich mein Elektroauto unterwegs laden

Damit sich der nächste Ausflug nicht wie eine Expedition zum Mars anfühlen muss, wenn man nicht weiß wo und wie man laden kann, erkläre ich im Folgenden. Hierbei muss man keine Angst haben, denn Strom gibt es in unserer Gesellschaft immer. Nur in welcher Art und welchem Umfang entscheidet darüber, wie schnell du dein E-Auto geladen bekommst. Ich unterscheide hier zwischen zwei Anwendungsfällen.

Elektroauto unterwegs laden – Laden in der Stadt

In der Stadt sind sehr häufig Wechselstrom Ladestationen zu finden, da diese relativ kostengünstig installiert werden können. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit über Gleichstrom Ladestationen sein Auto zu laden. In der Regel sind hier die Ladeleistungen bei 50 kW begrenzt.

Das bedeutet, dass das Laden in der Stadt oft mit längeren Ladezeiten verbunden ist. Man sollte sich deshalb bei einem Ausflug in städtische Gebiete überlegen, wie lange man dort verbleibt und eine entsprechende Ladesäule ansteuern. Wenn man auf einer Langstrecke sowieso eine Schnellladesäule ansteuern muss, kann in Betracht gezogen werden, das Fahrzeug mit etwas mehr Strom als nötig zu laden. Somit muss man am Zielort verhältnismäßig nicht mehr Zeit einplanen als unbedingt notwendig.

Elektroauto unterwegs laden – Laden auf der Autobahn

Das Laden auf der Langstrecke ist ein besonders zeitkritisches Thema. Zunächst einmal sollte man bei einem Ladestopp beachten, dass die optimale Ladeleistung der Batterie immer zwischen 10% und 80% liegt. Je niedriger der State of Charge (Ladestand – kurz SoC) der Batterie ist, desto höhere Ladeleistungen werden in den ersten Minuten des Ladens vom Fahrzeug abgerufen. Wieso das so ist erkläre ich im Artikel zum Thema „Batterie“.

Ebenso ist die richtige Auswahl der Ladesäulen zu beachten. Sie sollte über die maximale Ladeleistung des Elektrofahrzeugs verfügen. Es macht auf der Langstrecke keinen Sinn, eine „langsame“ Wechselstrom Ladesäule anzufahren. Denn niemand hat Lust vier Stunden oder länger auf einer großen Etappe an einem Rastplatz zu verbringen.

Entlang der deutschen Autobahnen gibt es mittlerweile im Schnitt alle 60 Kilometer eine Schnellladesäule. Die größten Betreiber sind

Elektroauto unterwegs laden – Welche Kosten entstehen?

Beim Laden von Elektroautos gibt es aktuell zwei Kosten die entstehen:

  • Die bezogene Strommenge je kWh (Kilowattstunde)
  • Blockiergebühren

Die Strommenge wird in den meisten Fälle pro kWh abgerechnet. Hierbei wird der bezogene Strom der in das E-Auto geflossen ist herangezogen.

Die Blockiergebühren lassen sich vermeiden, indem man den Ladestand auf seiner App checkt und das Fahrzeug beim Erreichen des gewünschten Ladestands von der Säule entfernt. Diese können auch zeitabhängig nach einer gewissen Zeit anfallen.

Das Thema Ladeanbieter ist für mich als Eigenheimbesitzer mit einem eigenen Stellplatz und Wallbox im Alltag kein großes Thema. Jedoch möchte ich als Person die nur sporadisch auf der Langstrecke unterwegs ist eine zuverlässige Lösung haben. Das Dilemma mit den Ladesäulen besteht für mich aus zwei Herausforderungen die es zu lösen galt:

1. Der Preis

Da die Kosten für das Laden an einer Ladesäule nicht so transparent sind, wie an einer Tankstelle, ist es etwas schwierig am Anfang den richtigen Anbieter zu finden. Verschiedene Anbieter haben unterschiedliche Tarife bei diversen Ladesäulenanbietern. Insbesondere beim Ionity Netz ist man den relativ hohen Preisen ausgesetzt – es sei denn, man hat einen Neuwagen der bei Ionity beteiligten Hersteller. Sie erlassen einem in der Regel zwei Jahre lang die Grundgebühr und bieten bessere Kondition in ihrem Netzwerk an Ladesäulen an.

2. Kann ich laden – kann ich nicht?

Nicht jeder Anbieter deckt aktuell jede Ladesäule ab. Das bedeutet, dass man unter Umständen mit dem Ladeanbieter seiner Wahl, die Ladesäule nicht oder nur zu erhöhten Kosten aktivieren kann. Das bedarf einer erhöhten Planung und stellt auch ein gewisses finanzielles Risiko dar.

Um die beiden Probleme für mich in den Griff zu kriegen habe ich deshalb zwei Ladeanbieter gewählt.

Tesla

Der Elektroautopionier hat mittlerweile fast alle seiner Supercharger auch für Fremdmarken geöffnet. Benötigt wird für die Aktivierung an der Ladesäule die Tesla App. Über diese App wählt man seinen Ladepunkt aus, nachdem man das Fahrzeug angesteckt hat.

Die Kosten sind bei Tesla je nach Standort und Uhrzeit unterschiedlich, liegen allerdings zwischen 0,46 EUR und 0,55 EUR. Die Preise werden in der Tesla App ausgegeben.

EnBW

Die EnBW bietet mit ihrem HyperNetz nicht nur eine gute Abdeckung von Lademöglichkeiten, sie bietet auch einen der für mich transparentesten Ladetarife an. Die EnBW stellt drei Tarife für unterschiedliche Profile bereit. Für mich als Person, die selten unterwegs lädt, ist der Ladetarif S ausreichend.

Er kann ohne Grundgebühr gewählt werden und man kann für einmalig 9,99 EUR eine Ladekarte bei der EnBW bestellen (Tipp: Nehmt wenn ihr diesen Tarif wählt, unbedingt die Karte. Nicht jeder Ladesäulenbetreiber lässt die Aktivierung der Ladesäule via mobility+ App zu). Für 61 Cent je kWh kann man an den EnBW eigenen Ladesäulen sein Fahrzeug laden. Bei anderen Betreibern werden 65 Cent je kWh abgerufen. Auch werden in der mobility+ App alle Ladesäulen zuverlässig angezeigt. Nur bei Ionity ist Vorsicht geboten: hier werden bei allen Tarifen 79 Cent je kWh fällig!

Wie lade ich mein E-Auto unterwegs – Apps & Routenplaner speziell für E-Autos

Durch die Digitalisierung und der Tatsache, dass Navigationsgeräte in den Autos von heute „State of the art“ sind, macht man sich weniger Gedanken, wie man von A nach B kommt. Dies ist jedoch bei einem E-Mobilisten aktuell (noch) nicht der Fall. Auf der Langstrecke plant man nichtsdestotrotz im Voraus die potenziellen Ladestopps. Und auch beim Laden helfen einem die Apps der Ladeanbieter nicht nur den Vorgang zu starten, sondern auch Ladesäulen zu finden.

Welche hilfreichen Apps ich zur Ladeplanung und zum Laden nutze, habe ich in diesem Abschnitt einmal kurz zusammengefasst.

Elektroauto unterwegs laden – Apps der Ladeanbieter

Tesla

Tesla bietet in seiner App für Fremdmarken an bestimmen Ladepunkten die Möglichkeit, sein Elektroauto zu laden. Über die Tesla App können die freigeschalteten Ladeparks von Tesla eingesehen werden. Am Ladepunkt angekommen, steckt man sein Fahrzeug an und wählt lediglich die Ladesäule aus die man angeschlossen hat, aus.

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mobility+

Die App „mobility+“ ist die hauseigene App des Ladeanbieters EnBW. Die wichtigste Funktion der App besteht aus der Suche von Ladestationen. Die Suche lässt sich über die Filterfunktion verfeinern. Insbesondere ist dies hilfreich, wenn ihr nur Ladepunkte auswählen wollt, die eine bestimmte Mindestleistung haben, oder wenn ihr zum Beispiel Ionity Ladesäulen aufgrund der höheren Kosten meiden wollt. Wenn man eine Ladesäule ausgewählt hat, kann man sich die Details der Säule anschauen. Diese beinhaltet die maximale Ladeleistung, die Aktivierungsmöglichkeiten (App, Ladekarte, AutoCharge), die Öffnungszeiten und die Tarife je Anschluss. Lässt sich die Säule via App aktivieren, kann sie über den Menüpunkt „Ladepunkt wählen“ ausgewählt und für den Ladevorgang aktiviert werden. Praktisch ist auch die Funktion die anzeigt, welche Ladesäulen aktuell verfügbar oder belegt sind.

Neben der Suchfunktion von Ladestationen bietet die App die Möglichkeit, eine Ladesäule über die Ladepunkt-ID per QR-Code freizuschalten. Auch kann über die App eine Routenplanung gestartet werden, in der man die auf dem Weg befindlichen Ladesäulen sieht. Leider ist diese Funktion nicht in der Apple CarPlay App (Stand 17.08.2022) dynamisch verfügbar. Dies bedeutet, dass ihr keine aktive Navigation über diese App habt.

Zusätzlich ermöglicht die App, euer E-Auto für die Funktion AutoCharge freizuschalten. Mit dieser Funktion registriert ihr euer Fahrzeug bei EnBW unter eurer Benutzer ID. Daraufhin habt ihr die Möglichkeit euch direkt durch die Verbindung an einer EnBW Ladesäule zu authentifizieren und der Ladevorgang wird direkt gestartet. Man erspart sich somit die Aktivierung über App oder Ladekarte. Ob die Ladesäule diese Möglichkeit bietet, könnt ihr in der App sehen. Eine detaillierte Beschreibung, welche Schritte für die Aktivierung in der App hierfür notwendig sind, wird auf dieser Seite der EnBW beschrieben.

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Routenplanung

A Better Route Planner – ABRP

Den Routenplaner „A Better Route Planner“ (abgekürzt „ABRP“) nutze ich zur statischen Routenplanung. Bei dieser App, kann man sein Elektrofahrzeug hinterlegen und viele Parameter zur Berechnung hinterlegen. So gibt es die Möglichkeit, unter anderem folgende Attribute zu hinterlegen:

  • SoC bei Abfahrt,
  • die Reisegeschwindigkeit auf der Autobahn,
  • den Mindest-SoC bei Ankunft,
  • Sonderziele wie Restaurants beim Ladestop,
  • den Mindest-SoC beim Anfahren einer Ladesäule

Es ermöglicht eine gute individuelle Planung anhand der eingegeben Daten und hilft mir Touren zu planen.

Ich nutze die kostenfreie Version des Routenplaners. Etwas enttäuscht war ich von der Navigationsmöglichkeit über Apple CarPlay. Während einer Reise hat er mir die bereits angefahrene Ladesäule immer wieder als nächstes Ziel angezeigt, obwohl ich diese bereits genutzt hatte. Auch stürzte die CarPlay App immer wieder während der Fahrt ab, was sehr ärgerlich ist und einen sehr ablenken kann. Ich hoffe, dass ist bei den Premium Kunden die A Better Route Planer nutzen nicht der Fall

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Quelle Titelbild: Volkswagen

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