Wie das E-Auto zuhause Laden?

Sein Elektroauto zuhause zu laden ist für alle Eigenheimbesitzer, insbesondere mit eigenem Stellplatz, die kostengünstigste und bequemste Lösung. Jedoch fragen sich viele: Wie lade ich mein Elektroauto in meiner Garage oder Stellplatz? Welche Ladelösungen gibt es aktuell? Auf all diese Fragen gehe ich hier ein!

Fangen wir jedoch zunächst mit den Basics an. Die elektrische Leistung ergibt sich aus der Spannung mit der Einheit Volt (V) und der dazugehörigen Stromstärke in der Einheit Ampere (A). Somit berechnet sich die Leistung wie folgt:

Leistung = Spannung * Stromstärke

In Deutschland wird das Stromnetz für Privathaushalte mit einer Spannung von 230 V je Phase versorgt. Die Spannung ist fest vorgegeben. Die Stromstärke ist dabei die Variable. Diese richtet sich nach der Installation, die im Haus verbaut ist. Eine Steckdose liefert in der Regel 16 A, während an einer CEE Steckdose (umgangssprachlich auch „Drehstrom“ oder „rote Industriesteckdose“) Stromstärken bis zu 32 A realisiert werden können.

Zusätzlich muss man noch beachten, dass wir in Deutschland ein dreiphasiges Niederspannungsnetz haben. Das bedeutet, dass an jeder Phase eine theoretische Maximalleistung von 32 A möglich ist! Dies ist in der Regel bei CEE Steckdosen oder bei einem Herdanschluss der Fall, da diese eine hohe elektrische Leistung benötigten.

Elektroauto daheim laden: Welche Möglichkeiten gibt es?

Elektrizität ist in unserem Leben fast überall vorhanden. Eine Steckdose befindet sich an fast jedem Ort. Doch reicht diese Art der Stromversorgung zum Laden eines E-Fahrzeugs aus? Wieso hängen bei vielen Elektroautofahrern bereits Wallboxen? Kann ich dann ein Elektroauto überhaupt an einer Steckdose laden?

Kann ich mein Elektroauto an einer normaler Steckdose laden?

Ein Elektroauto kann man grundsätzlich an einer normale Steckdose laden. Allerdings ist das aus mehreren Gründen nicht zu empfehlen. Eine Steckdose wird mit einer Phase versorgt und hat eine maximale Stromstärke von 16 Ampere. Daraus ergibt sich lediglich eine maximale Ladeleistung von 3,68 Kilowatt. Mit dieser Leistung kann ein normales Elektroauto je nach Größe des Akkus relativ langsam geladen werden. Im Schnitt benötigt ein Elektroauto die dreifache Zeit bis der Ladevorgang abgeschlossen ist. Die meisten Elektrofahrzeuge haben eine AC Ladeleistung von mindestens 7,4 Kilowatt (bei einphasigen Laden) beziehungsweise mindestens 11 Kilowatt (bei dreiphasigen Laden). Aber nicht nur der Faktor Zeit spricht dagegen. Bei niedrigen Ladeleistungen sind die Wandlungsverluste beim Laden vergleichsweise hoch.

Das größte Problem besteht allerdings darin, dass eine normale Steckdose nicht für eine Dauerbelastung ausgelegt ist. Es kann zu einer Überlastung kommen und dadurch ein Brand entstehen. Sollte man keine andere Möglichkeit haben außer an einer Steckdose zu laden, ist durch eine Elektrofachkraft zu prüfen, ob die Installation einer Dauerbelastung standhält. Nur so ist sichergestellt, dass es zu keinen Schäden kommt.

Wann muss ich eine Wallbox genehmen lassen für mein Zuhause?

Eine Wallbox ist eine Box, die speziell für das Laden von Elektroautos konzipiert wurde. Eines der wichtigsten Merkmale ist, dass mit der Wallbox eine Ladeleistung von maximal 22 kW möglich ist. Abhängig von dem verbauten Lader in eurem E-Fahrzeug – aktuell sind 11 kW Standard – könnt ihr somit euer Fahrzeug in relativ kurzer Zeit laden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass eine Wallbox mit einer Leistung über 11 kW durch den Netzbetreiber genehmigungspflichtig ist. Bei einer Leistung bis 11 kW muss eine Wallbox dem Netzbetreiber lediglich gemeldet werden.

Neben der erhöhten Ladeleistung bietet sie dem Elektromobilisten eine sicherere Anwendung. So sind die Wallboxen gegen Fehler auf der Wechsel- wie auch Gleichstromseite gesichert. Das Fahrzeug und die Wallbox werden mit einem Typ 2 Kabel geladen. Dieses wurde für das Wechselstromladen von E-Fahrzeugen entwickelt. Außerdem werden die Wallboxen bei der Installation separat abgesichert und mit einer separaten Zuleitung versehen.

Welche Unterschiede gibt es bei Wallboxen?

Die hauptsächlichen Unterschiede bei Wallboxen liegen in der Bedienung, in der Zugangsmöglichkeit und in der Ladeleistung. Wie bereits eingangs erwähnt, sind die Ladeleistungen auch abhängig von dem verbauten AC-Lader im Elektrofahrzeug. Viele der Wallboxen, die eine Leistungen von maximal 22 kW bieten, lassen sich auch auf 11 kW begrenzen.

Die Zugangsmöglichkeit besteht bei einfachen Wallboxen häufig aus einem Schlüssel. Dieser aktiviert die Wallbox oder gibt die Einstellung der Wallbox vor. So kann man bei einigen Wallboxen einstellen, ob diese smart oder immer mit der maximalen Ladeleistung laden soll. Moderne Wallboxen lassen sich heutzutage bereits mittels RFID Karte aktivieren. Dies stellt eine komfortable und vor allem einfache User-Identifizierung dar. So kann festgestellt werden, welcher Nutzer wann geladen hat. Besonders bei Zwei- oder Mehrfamilienhäusern, die sich einen Ladepunkt teilen, ist das von Vorteil.

Die Bedienung der App reicht von einer Schlüsselschaltung bis hin zu App gesteuerten Möglichkeiten. Insbesondere bei den Themen Abrechnung und smarten Laden in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage ist dies hilfreich.

Welche Stecker benötigt man?

An einer Wallbox wird grundsätzlich mittels eines Typ 2 Steckers geladen. Er stellt in Europa mittlerweile den gängigen Standard dar. Es gibt auch Wallboxen, die ein fest angeschlagenes Ladekabel haben. Je nach Wallbox kann auch Voraussetzung sein, dass man ein einphasiges Ladekabel für das einphasige Laden benötigt. Insbesondere beim smarten Laden von Überschussstrom bei Einsatz einer Photovoltaikanlage, ist dies bei manchen Wallboxen Voraussetzung. Mittlerweile gibt es auch viele Wallboxen, die zwischen ein- und dreiphasigen Laden automatisch wechseln.

Laden Zuhause

Bild: Porsche

Wie hoch sind die Kosten für eine Wallbox?

Eine gute Wallbox beginnt bei circa 900 EUR. Je nach Ausstattung und Funktionalität kann der Preis variieren. Neben den reinen Anschaffungskosten kommen noch die Kosten für die Installation der Wallbox durch einen Elektriker und weitere Materialkosten wie z. B. Sicherungen und Kabel zur Strom- und Netzwerkversorgung hinzu.

Welche Zuschüsse gibt es für Wallboxen?

Im Jahr 2020 hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, eine Förderung aufgelegt, die allerdings bereits ausgeschöpft ist. Aktuell gibt es nur noch eine Förderung für Unternehmen über die KfW (Stand 14.09.2022).

Neben diesem Förderprogramm gibt es regionale Förderungen durch die Länder oder Kommunen. Eine Aufstellung hierüber gibt es auf der Seite des ADAC’s.

Steckdose oder Wallbox? – Alle Vor- & Nachteile auf einen Blick

Hier nochmals eine Aufstellung aller Vor- und Nachteile der einzelnen Ladelösungen:

  • günstige Installation
  • praktisch überall vorhanden wo Strom ist
  • niedrige Ladeleistung
  • in der Regel nicht für Dauerlast ausgelegt
  • keine technische Absicherung gegen Fehlerströme
  • sichere Lösung
  • relativ hohe Ladeleistungen möglich
  • Möglichkeit zur intelligenten Steuerung
  • Zugangsberechtigungen können eingerichtet werden
  • teurer in der Anschaffung
  • aufwändigere Installation durch Fachpersonal

Bild: Volkswagen

Was kostet das Laden eines Elektroautos zuhause?

Einen speziellen Tarif, wie zum Beispiel bei Wärmepumpen, für das Laden zu Hause gibt es nicht. Es gibt allerdings Stromanbieter, die bereits angepasste Konditionen in Verbindung mit einem Elektroauto anbieten. Diese haben oft in Kombination mit dem Laden unterwegs einen Kostenvorteil.

Somit muss man keine Angst haben, mit erhöhten Kosten für das Laden des Fahrzeugs zu rechnen. Der Strompreis richtet sich genau wie bei den anderen Verbrauchern im Haus nach dem Tarif des Stromversorgers.

Ein erhebliches Sparpotenzial bietet die Möglichkeit für Eigenheimbesitzer in Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Viele Wallboxen lassen sich steuern, so dass nur der Überschussstrom, der im Haus nicht gebraucht wird, ins Fahrzeug geladen wird. Vor allem wenn man vor hat sich eine Photovoltaikanlage anzuschaffen, sollte man dies bei der Wahl der Anlage in Bezug auf Leistung und Steuerung des Überschusses berücksichtigen.

Wo sollte man sein Elektroauto zuhause laden?

Am idealsten lädt man sein Auto in der Garage oder im Carport. Als Mieter wählt man, sofern man die Möglichkeit hat, am besten in seinem Stellplatz. Dort hat nur einer Zugriff auf die Wallbox und das Fahrzeug. Außerdem ist das Laden zuhause mit den aktuellen Stromtarifen meist günstiger als an einer öffentlichen Ladesäule.

Einfaches oder smartes Laden?

Viele Wallboxen können einfach oder smart Laden. Der Unterschied besteht darin, dass bei einer einfachen Wallbox immer die maximale Ladeleistung abgerufen wird. Bei einer smarten Wallbox hingegen, kann eine Steuerung erfolgen. Dies ist insbesondere in Kombination mit einer PV-Anlage oder wenn man sein Auto nur mit einer gewissen Stromstärke laden möchte, sinnvoll. Das kann vor allem die Unterhaltskosten des Fahrzeugs senken.

Kann ich eine Wallbox selbst installieren?

Eine Wallbox sollte immer von Fachpersonal installiert werden. Hier wird ein dreiphasiger Anschluss direkt in den Sicherungskasten benötigt, der mit einer separaten Sicherung abgesichert werden muss. Diese Installation von einem Laien machen zu lassen ist lebensgefährlich! Außerdem übernimmt ein Fachbetrieb in der Regel auch die Meldung beim Netzbetreiber. Daneben haftet auch im Schadensfall immer der Elektrofachbetrieb.

Sind Wallboxen auch bei Mehrfamilienhäusern erlaubt?

Erst vor kurzem hat die Bundesregierung hierfür den notwendigen Rahmen im Wohneigentumsrecht geschaffen. Die Änderung räumt den Mietern ein grundsätzliches Recht auf eine Ladeinstallation ein. Sollte jedoch ein Mieter die Absicht haben, eine Installation zu beantragen oder zu beauftragen ist grundsätzlich vorher mit den Eigentümern zu reden. Auch sollte bereits ein Vorab-Check durch den Eigentümer gemacht werden. Nicht jedes Mehrfamilienhaus ist mit einem ausreichenden Stromanschluss versorgt. Hier kann es notwendig sein, dass ein Lastmanagement zur Lastverteilung eingebaut werden muss. Auch hier bietet der ADAC eine Checkliste an.

Quelle Titelbild: Volkswagen

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